Tschernobyl-Fakten und der Kohlendixoid-Emissionshandel

Volker Pispers - Atomenergie

Eine Katastrophe wie vor 20 Jahren in der Ukraine ist bei den deutschen Kernkraftwerken nicht möglich. Der Kohlendixoid-Emissionshandel ist eine Bürde für Deutschland, für die Industrie und erzeugt eine kostenträchtig aufgeblähte Bürokratie.

Quelle: Bürger für Technik www.buerger-fuer-technik.de
Kurzinfos Nr.186 aus Energie, Wissenschaft und Technik vom 21. April 2006

  1. Am 26. April 2006 ist der zwanzigste Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe, eine Gelegenheit für die ideologischen Kernenergie-Gegner, mit neuen Horrorgeschichten zum Frontalangriff zu blasen. Da wird "rechtzeitig" der Katastrophenfilm "Die Wolke" in die Kinos gebracht, in dem die Auswirkungen einer fiktiven Reaktorkatastrophe à la Tschernobyl nördlich von Frankfurt am Main dargestellt werden.

    Da tauchen wieder neue Zahlen über die möglichen Toten auf: Rebecca Harms, Europa-Grünenabgeordnete aus der Region Gorleben, zitiert einen Bericht "TORCH" von zwei britischen Wissenschaftlern, nach dem mit 30.000 bis 60.000 zusätzlichen Toten zu rechnen sei. www.gruene-europa.de

    Greenpeace zitiert "neueste Studien der Russischen Akademie der Wissenschaften", wonach für die "Ukraine, Weißrußland und Rußland 270.000 zusätzliche Krebserkrankungen genannt werden, von denen voraussichtlich 93.000 tödlich enden werden".

  2. Dagegen sind nach dem seriösen und internationalen Bericht der WHO und IAEA und 6 weiteren UN-Spezial-organisationen unter Beteiligung der 3 betroffenen Staaten nur 56 Personen nachweislich gestorben. In der Langzeitbetrachtung rechnet man in der Hochrechnung über die Kollektivdosis mit max 4.000 Toten. (Kurzinfos 169/5).

  3. Außerdem muß man wissen, daß ein Reaktor vom Tschernobyltyp aufgrund diverser Konstruktionsmängel in Deutschland keine Genehmigung erhalten hätte. Die Katastrophe ist erfolgt , weil ein Versuch im Bereich nicht zugelassener Betriebszustände gefahren wurde und wesentliche Sicherheitseinrichtungen wissentlich außer Betrieb gesetzt waren. www.energie-fakten.de

  4. Eine Katastrophe wie in Tschernobyl ist bei deutschen KKW unmöglich www.energie-fakten.de. Dazu noch andere Vergleiche: täglich sterben im Durchschnitt 17 Bergleute in chinesischen Kohlegruben, im Jahr rund 6.000 Tote. (Marler Zeitung 10.8.05) In Europa sterben jährlich 650.000 Menschen an den Folgen des Rauchens (AP 13.4.06).

  5. Die sehr schlimme Tschernobyl-Katastrophe ist deshalb kein Grund, in Deutschland den "Atomausstieg" fortzusetzen. Im Gegenteil: Deutschland hat die besten und sichersten Kernkraftwerke der Welt und darf nicht auf diese Hochtechnologie verzichten. Deshalb gehört der Atomausstieg in den Papierkorb. Alle europäischen Länder außer bisher Deutschland ? haben sich vom Atomausstieg verabschiedet. www.buerger-fuer-technik.de

  6. Die andere Seite von Tschernoybyl: Wie seinerzeit an der innerdeutschen Grenze hat sich in der Tschernobylregion ein Naturreservat entwickelt. Viele Tiere sind von selbst zurückgekommen, etwa 7.000 Wildschweine und eine ähnliche Zahl von Elchen, außerdem 280 seltene und bedrohte Vogelarten. In den Becken der Kühltürme der abgeschalteten Tschernobyl-Kernkraftwerke tummeln sich Fische. comment.independent.co.uk Auch Menschen leben und arbeiten dort. Es werden dort auch wieder Kinder geboren. (Marler Zeitung 8.10.99)

  7. Bei einer Explosion in einer niedersächsischen Biogasanlage wurden 4 Menschen getötet. Über die Ursachen hüllen sich bisher die Behörden in Schweigen. www.buerger-fuer-technik.de . In 40 Jahren Kernenergienutzung ist dagegen in Deutschlands noch kein Mensch Opfer dieser Technik geworden (novo 81, März-April 06, Seite 15)

  8. Das Deutsche Atomforum hat eine Informationsbroschüre als Antwort auf den Film "Die Wolke" und zum 20.Jahrestag Tschernobyl herausgegeben, die sich an Jugendliche 15+ wendet und sich auch als Begleitheft bei Vorträgen in Schulen eignet: www.kernenergie.de

  9. RWE-Chef Roels auf der RWE-Hauptversammlung: Im Sommer 2006 wird für Biblis A die Laufzeitverlängerung beantragt.

  10. Die Ukraine plant eine eigene Uran-Anreicherung, damit das Land "binnen 5 Jahren unabhängig von Energieimporten sein soll." (Präsident Juschtschenko). Bisher liefert die Ukraine das Uran nach Rußland, wo es angereichert wird und damit Brennstäbe für die KKW hergestellt werden. (Handelsblatt 16.1.06)

  11. CO²-Emissionshandel: Nach Beschluß der Bundesregierung müssen die Produktionsanlagen wie Stahl- und Chemiewerke ihre CO²-Emissionen nur um 1,25 %, die Strombranche dagegen um 15 % bis 2012 senken. Um alle auf dem Energiegipfel zugesagten Kraftwerke betreiben zu können, werden 30 bis 35 Mill. t CO²-Emissionsrechte benötigt, es seien jedoch nur Rechte von 10 bis 12 Mill. t CO² als Reserve einbehalten. Damit ist nun auch der Bau neuer Kraftwerke gefährdet, weil der Zukauf an der Leipziger Strombörse zusätzliche Kosten bringt (zur Zeit 28 Euro pro Tonne CO² . Preisauswirkungen für die Haushaltskunden sind deshalb nicht ausgeschlossen. (www.strom.de, Financial Times Deutschland 13.4.06, Tagesspiegel 13.4.06).

  12. Bundesumweltminister Gabriel vor Studenten der Humboldt-Universität in Berlin: "Es bleibt beim Atomausstieg. Zu dieser intelligenten Energieeffizienzstrategie gehört für mich der Verzicht auf Atomenergie." (Schreiben Bundesumeltministerium vom 22.3.06)