Die Terrorischte in der Schtatistik

Was ist an Thomas Wüppesahl so reizvoll, daß er durch Falschanklagen gezwungen wurde, in einer Justizvollzugsanstalt zu wohnen?

Was zeichnet die Bundesarbeitsgemeinschaft kritischer Polizistinnen und Polizisten (Hamburger Signal) e.V. aus, um ihr 1988 den Gustav-Heinemann-Bürgerpreis zu verleihen? Er sollte die Polizistinnen und Polizisten ermutigen, "... in unserer Initiative fortzufahren und zusammen mit Gleichgesinnten weiter dahin zu wirken, daß unsere Polizei mehr als bisher eine Polizei von Demokraten für Demokraten wird."

Dr. D. Posser in seiner Laudatio: "... Die Kritischen Polizistinnen und Polizisten haben von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht, auch da, wo ihre Ansichten nicht genehm waren, und ohne sich vor persönlichen Nachteilen zu scheuen."

Kaum jemand wird anzweifeln, daß dieser Mann ein bewegtes Leben führt. Es läßt sich nicht völlig vermeiden, ein paar Vergleiche anzustellen, auch wenn die hinken. Aber wir nehmen ja auch Rücksicht auf behinderte Mitmenschen. Also müssen wir auch mit hinkenden Vergleichen leben.

Eigentlich sind das andere Themen: Was ist die größte Gefahr für unsere geliebte und gelobte freiheitlich demokratische Grundordnung: Thomas Wüppesal, Staatsanwälte, Terroristen oder Blitze? Das sollen die Statistiker entscheiden und die Soziologen vielleicht oder Chirurgen, die laufend zerbombte Bürger zusammennähen müssen - wer weiß das schon so genau?

Anne Roth brachte mich heute, am 31. Januar 2010, auf den Trichter:

"Sie können die "Sicherheits"maßnahmen bis zum Anschlag durchführen. Es ist nicht möglich, professionellen Terror auf Null zu stellen. Entscheidend bleibt - fachlich betrachtet - die Denkfähigkeit der BeamtInnen, also genau das woran hart gearbeitet wird, es abzubauen, und - natürlich - die Politik. Aber weit bevor sie die "Sicherheits"maßnahmen bis zum Anschlag gedreht haben, ist ein freiheitlich republikanisches Gemeinwesen abgeschafft. Und genau auf diesen Weg befinden wir uns."
und
"Dass es auch anders geht, zeigt zum Beispiel der Abgleich mit den professionell auf die Fluggäste abgestellten Sicherheitschecks am Flughafen Ben Gurion, wo niemand sein Wässerchen abgeben muss oder in Socken herumsteht bzw. manchmal herumlaufen muss. Alleine die Israelis weisen unser Procedere - also das US-amerikanischer Machart - als das aus, was es ist: Ein Dressurakt eines Obrigkeitsstaates an seinen Untertanen."

Schon vor ein paar Jahren war die größte Gefahr, die mein Leben bedroht, ein Blitz, der mich beim Kacken trifft. Erinnern Sie sich, wie ich damals unseren armen Bundesminister des Inneren durch den Kakao gezogen habe? Es war am 8. September 2007.

Zurück zu den Terroristen anno domini 2009: Alles Quatsch!

Angeblich Terroranschlag in Deutschland verhindert

Über einen Videoten* erfuhr ich am 8. September 2007 von dem Malheur! Mein erster Gedanke: "Das ist gefakt!". Ich habe so meine Vorurteile.

Ist wieder eine Gesetzesvorlage im Schwange? Wird deshalb Schwachsinn zu einer Seifenblase ausgeweitet?

Aber ihr wißt ja selbst: Chemie-Unterricht wird eingestellt, damit niemand lernt, Bomben zu bauen, Deutsch-Unterricht wird eingestellt, damit niemand mehr Leserbriefe schreibt und Musik wird an deutschen Schulen verboten, um jegliche künstlerische Neigung im Keim zu ersticken.

Wir küssen unsere payback-Karten, starten unsere x-Box und schreiben Scheiße in Internetforen, um jegliche Zufriedenheit mit den uns Regierenden zu bestätigen.

Was für eine heile Welt!

* Ich sehe nicht fern, ich höre keine Rundfunknachrichten und ich lese keine Tageszeitung. So verteidige ich meinen Herzensfrieden.

Rede am 20.09.2007

Berlin
Rede des Bundesministers des Innern, Dr. Wolfgang Schäuble, zu den Äußerungen des Bundesinnenministers zu angeblich bevorstehenden atomaren Anschlägen durch Terroristen in Deutschland und seine Ermunterung für die verbleibende Zeit vor dem Deutschen Bundestag am 20. September 2007 in Berlin:

(Absatz 12)
Wir alle reden immer vom mündigen Bürger. Wenn wir ihn ernst nehmen, dann sollten wir ihm sagen: Wir haben gute Sicherheitsbehörden; sie leisten gute Arbeit. Da die Arbeit der Sicherheitsbehörden so gut ist, bin ich auch dafür, auf sie zu hören, wenn sie uns gerade im Angesicht eines so zu rühmenden Fahndungserfolges geradezu beschwören, ihnen angesichts der rasanten Entwicklungen in den Kommunikationstechnologien die notwendigen gesetzlichen Instrumente zu geben, damit sie auch in Zukunft gute Arbeit leisten können. Wer die Auffassung des Präsidenten des Bundeskriminalamts oder der verfahrensleitenden Generalbundesanwältin kennt, der wird doch nicht sagen, dass die CDU/CSU verrückt geworden ist. Auch sie wollen versuchen, den Sicherheitsbehörden, die gute Arbeit leisten, auch in der Zukunft die notwendigen gesetzlichen Grundlagen zu geben, damit sie auch in der Zukunft gute Arbeit leisten können. Das ist unsere Verantwortung als Gesetzgeber, nicht mehr und nicht weniger.
Wortlaut der gesamten Rede

dpa-Meldung am 21.9.2007

Berlin
Eine entsprechende Interviewpassage vom vorigen Wochenende sei zugespitzter freigegeben worden als sie der Minister gemeint habe, sagte ein Sprecher seines Ministeriums am Freitag in Berlin.
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Der «Süddeutsche Zeitung» zufolge sagte Schäuble schon bei einer Veranstaltung am Donnerstagabend: «So wie das an den Absatz drangehängt war dachte ich auch: O Gott.» Er sagte der «SZ»: «Ich lasse keine Bömble fallen.»
Wortlaut der gesamten Meldung