Israels letzter Überfall auf Gaza: die Lüge, wer angefangen hat

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Mein Kommentar: Wenn alles so einfach wäre, hätte es zwischen den Söhnen Abrahams Ismael und Israel niemals Feindschaft gegeben. Gewalt erzeugt Widerstand. Judentum und Islam, Katholizismus und Protestantismus. Noch Fragen?

Israels letzter Überfall auf Gaza: die Lüge, wer angefangen hat

John Glaser

Deutsche Übersetzung von AntiKrieg.com:

Wieder hat Israel Gaza angegriffen. Im Zuge des Überfalls, der am Samstag 10. November begann, wurden mindestens sieben Palästinenser getötet, fünf davon Zivilisten, drei davon Kinder. Bis zu 52 wurden verwundet, darunter sechs Frauen und zwölf Kinder.

Wie bei jeder bösartigen militärischen Offensive, die Israel in Gaza durchführt, lautet die vorherrschende Geschichte, dass es sich um eine Vergeltung für Raketen aus Gaza handelt, die in das südliche Israel abgeschossen wurden.

Und das ist eine Lüge.

Es stimmt, dass am Samstag vor dem ausgedehnten israelischen Bombardement der militärische Arm der Volksfront für die Befreiung Palästinas eine Panzerabwehrrakete auf ein israelisches Militärfahrzeug in der Nähe der Grenze zu Gaza feuerte, wodurch vier israelische Soldaten verletzt wurden. Aber was führte zum Abschuss der Panzerabwehrrakete?

Als erstes erschossen israelische Militärkräfte am Montag, 5. November den 23 Jahre alten Ahmad Nabhani, als er „sich dem Grenzzaun zu Israel näherte.“ Laut zumindest einer Zeugenaussage war Nabhani geistig behindert.

Dann, am Dienstag, 8. November, überschritten die israelischen Okkupationskräfte – acht Panzer und vier Bulldozer – die Grenze in den Süden von Gaza, schossen dort herum und töteten einen 13 Jahre alten Buben, wie das Palestinian Centre for Human Rights (PCHR – Palästinensisches Zentrum für Menschenrechte) berichtet.

Nach vom PCHR durchgeführten Untersuchungen wurde am Donnerstag ungefähr um 16.30 Uhr der 13 Jahre alte Ahmed Younis Khader Abu Daqqa durch ein Geschoß in den Unterleib schwer verletzt, nachdem israelische Militärfahrzeuge, die in das Dorf Abassan eingedrungen waren, willkürlich herumschossen. Zu der Zeit, in der er getroffen wurde, spielte Ahmed mit seinen Freunden Fussball vor dem Haus seiner Familie, das etwa 1.200 m entfernt ist von dem Gebiet, in dem sich die israelischen Okkupationskräfte befanden.

Sogar wenn ehrliche Beobachter die grausame und inhumane Blockade Gazas durch Israel außer Acht lassen und diese nicht in die Waagschale werfen bei der Bewertung, welche Seite für dieses Auflodern der Gewalt verantwortlich ist, so ist es klar, dass Israel diesen letzten Zusammenstoß begonnen hat. Und als Reaktion auf die Reaktion hat Israel einen harten, unverhältnismäßigen militärischen Angriff unternommen.

Das wäre leicht zu verstehen, wenn zum Beispiel die Medien des Westens sich die Mühe machten, die andere Seite zu fragen, was geschehen ist. Die palästinensischen Nachrichtenmedien berichteten sofort, dass die Komitees für den Volkswiderstand die Verantwortung für die Panzerabwehrrakete übernommen haben, die sie als „Vergeltung“ für vorhergehende israelische Gewalt gegen Gaza bezeichneten. Aber dieses Grundanliegen eines ehrlichen Journalismus wird anscheinend nicht in Frage gestellt.

Jeder einzelne israelische Vorstoss oder Angriff auf Gaza wird begleitet von der selben Geschichte: Israel reagierte angemessen auf nicht provozierten palästinensischen Beschuss mit Raketen. Der letzte größere Krieg gegen Gaza, die Operation Gegossenes Blei von Dezember 2008 bis Januar 2009 wurde auch von dieser Geschichte begleitet. Israel beging Kriegsverbrechen in diesem einseitigen Konflikt, beschoss und tötete hunderte Zivilisten, setzte rücksichtslos Waffen ein und zerstörte absichtlich zivile Infrastruktur. Es ist zur akzeptierten Tatsache geworden – sogar unter den Kritikern Israels – dass diese Offensive eine Reaktion auf den Raketenbeschuss durch die Hamas war. Es gab in der Tat Raketenbeschuss unmittelbar vor dem Überfall, aber dieser war eine Vergeltung für den Bruch des sechs Monate dauernden Waffenstillstands durch Israel, von dem sogar israelische Regierungsvertreter in von WikiLeaks veröffentlichten Dokumenten zugaben, dass die Hamas ihn eingehalten hat.

Erschienen am 11. November 2012 auf www.antiwar.com

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