Die japanische Regierung bestätigt die Wiederbelebung der Nuklearenergie

Eine bunte Kanzlerin, die selbstherrlich und unbelastet von Fachwissen die Ausstiege aus Kernkraft und Kohlekraft verfügte, wird wohl den Kohleaustieg zeitlich vorverlegen. Es sind die Naturkatastrophen in Japan, die ihr am Herzen liegen: 2011 ein Tsunami und 2019 ein Taifun. Beides widerfährt den Menschen in der BRD regelmäßig. Deshalb ist das Verhalten der irren Politiker durchaus angemessen.

21. Oktober 2019 | Der Supersauger

Ein Satellit hat die japanische Insel Honshu aufgenommen, nachdem Taifun "Hagibis" dort schwere Schäden angerichtet hat. Gleich mehrere Besonderheiten verliehen dem Sturm seine zerstörerische Kraft. Dutzende Tote, Hunderte Verletzte, Sachschäden an mindestens 10.000 Häusern - Taifun "Hagibis" hat in Japan schwere Schäden hinterlassen.

Rückkehr zur Kernenergie in Japan

Original von Lionel Taccoen: Directeur de la lettre Géopolitique de l‘Électricité

Übersetzt von Günter Unseld am 5. Juli 2018

Die Entscheidung der japanischen Regierung, die Kernenergie sieben Jahre nach Fukushima wieder zu beleben, erscheint erstaunlich. Die Opposition und die großen Medien waren dagegen. Von außen betrachtet waren wir ( FR ) von der Bestimmtheit dieser Position überzeugt, und wir haben diese unsere Überzeugung auch in unserem letzten Lettre Géopolitique (Juni 2018) so beschrieben.

Tatsächlich ist diese Entscheidung nur eine Bestätigung der japanischen Energiepolitik aus dem Jahr 2014. Keine Zielvorgaben wurden dabei modifiziert. Japan will in allen Bereichen eine gewisse nationale Unabhängigkeit bewahren, auch wenn das schwierig zu erreichen ist.

Die besondere Lage Japans

Diese japanischen geopolitischen Daten sind von großer Wichtigkeit. Das ist so bei der Nahrungsmittelerzeugung mit all den staatlichen Anreizen, das im Land zu produzieren. Auch die beiden nationalen Energiequellen sind privilegiert – die Kernkraft und die Erneuerbaren.

Die Kernkraft ist deshalb privilegiert, weil das Basis‘brenn‘material (Uran) jahrelang bevorratet werden kann. Ansonsten bemüht man sich um Importe aus Ländern, die als relativ stabil angesehen werden. Beide Energiequellen werden gleichzeitig entwickelt.

Was die Kernenergie betrifft – die Beeinträchtigungen der Gesundheit und der Umweltschäden durch den Fukushima Unfall haben sich schließlich als geringfügig erwiesen, aber auch heute noch gibt es tiefsitzende traumatische Erinnerungen an dieses Unglück.

Aktuelle Situation

Bis heute sind 9 Reaktoren wieder angefahren worden, und 16 weitere stehen kurz vor der Betriebsgenehmigung. Es gibt starke lokale Oppositionsgruppen, die gegen das Regierungsziel sind, bis 2030 22% – 24% des Strombedarfs über die Kernkraft bereitzustellen. Die Kernenergie hat allerdings während der letzten Wahl in Japan nur eine geringe Rolle gespielt.

Was die Erneuerbaren betrifft, da ist die Kleinheit der Freiflächen ein großes Hindernis. Das erkennt man daran, dass trotz großer Anstrengungen nur die ‘PV auf Dächern‘ richtig entwickelt ist. Ihre Kosten und die Frage der Netzanschlüsse haben aber ihren Aufschwung abgebremst.

Es ist jetzt ungewiss, ob die Erneuerbaren ihr vorgegebenes Ziel bis 2030 erreichen werden, 24% der Stromerzeugung bereitzustellen ( in Deutschland sollen bis 2030 die Erneuerbaren 65% zur Stromproduktion beitragen - GU ).

Kohlekraftwerke

Auch wenn es noch nicht klar umrissen ist, es gibt in Japan einen Plan B für den Fall, dass die Zielvorgaben bis 2030 für “Kernkraft + Erneuerbare“ nicht erreicht werden. Kohle wird als sichere Energiequelle angesehen. Es gibt sie im Überfluss, der Preis für die Kohle ist niedrig, und ist nur wenig externen politischen Überraschungen unterworfen. Und sie kann von politisch stabilen Ländern (Australien) bezogen werden.

Der Kohlestromanteil in Japan wird immer höher, vor Fukushima waren es 25%, 2017 ist er auf 33% angestiegen. Damit nähert sich der Kohleanteil dem Anteil von Gas an. Seit 2014 ist der Gasanteil dafür zurückgegangen. Und was ist mit unserem Planeten bei all dem? Die Japaner setzen auf “saubere Kohle“ und sie sagen, dass es sie gibt.

Kommentar von Günter Unseld

In Deutschland ist die Situation total anders. Durch den Fukushima-Unfall bedingt wird die Kernkraft bis 2022 ausgemustert. Und jetzt wurde eine Kommission eingesetzt, die auch ein Datum für den Kohleausstieg festlegen soll. Die Erneuerbaren PV und Wind sollen der zukünftige Hauptenergieträger sein und unsere Gasversorgung soll von Russland kommen!

Bis 2030 / 2035 werden wir sehen, welches Energiemodell funktioniert - ich tippe auf Japan. Und wenn die Opposition an die Macht käme? DIE LINKE, die es im Jahr von Fukushima gegeben hat, hat versprochen, die Kernkraft zu stoppen, aber selbst einige Monate nach dem Fukushima-Unfall drängte sie darauf, Reaktoren wieder anzufahren.

Das Dilemma zwischen der Kernkraft mit ihrem Beitrag zur nationalen Unabhängigkeit und ihrem Stopp mit der damit einhergehenden wachsenden Abhängigkeit, verursachte großes Unbehagen in den japanische Köpfen. Und richtig schlau wäre der, der heute letztendlich die richtige Wahl trifft.

Buchbeschreibung

Vladimir Antonov: Die geschichtliche Entwicklung der Energieversorgung in Japan – 12. Dezember 2013

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Energiewissenschaften, Note: 1,3, Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg, Sprache: Deutsch,

Abstract

Zunächst gilt es, die allgemeine Entwicklung der japanischen Energieversorgung darzulegen. Wie hat sie sich entwickelt und welche Chancen, beziehungsweise welche Fehler, wurden gemacht? Untermauert wird dieses Bild von den vorhandenen Ressourcen im und um die Insel.

Meinen Schwerpunkt möchte ich hierbei auf Öl und die Atomenergie legen, da diese beiden Formen der Energiegewinnung geschichtlich und aktuell besonders im Fokus stehen. Als Gegenstück zu diesen stelle ich die Erzeugung von Elektrizität mithilfe von erneuerbaren Energien wie Photovoltaik und Windkrafträder dar. Was wurde in diesem Bereich der Energiegewinnung geleistet und welche Chancen ergeben sich daraus?

Interview mit dem Leiter der NSC: Kernenergie ist profitabel!

3. August 2011 | für deutsche Untertitel den cc-Button unten rechts drücken!

Haruki Madarame ist der Leiter der japanischen Nuclear Safety Commisson NSC, dem Pendant zu unserer Reaktorsicherheitskommission. In Japan ist er auch unter dem Spitznamen "Haruki DETARAME" - "Haruki die FALSCHHEIT" bekannt, wegen seiner zweifelhaften Äußerungen in der Vergangenheit. Hier könnt ihr nachlesen, warum.

Das Interview ist 2005 entstanden, als Madarame noch Professor für Kerntechnik an der Universität Tokyo und einfaches Mitglied der NSC war. Eine selten offenherzige und gleichzeitig entlarvende Äußerung eines Kernenergie-Ingenieurs!

Die Fukushima-Lüge, 1 Jahr danach, ZDFzoom 07.03.2012

12. März 2012