Ist unser Steuersystem ein Relikt des Mittelalters?

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7. Juni 2017 | Matthias Weik und Marc Friedrich: Arbeit wird zu teuer - Unser Steuersystem ist ein Relikt des Mittelalters - nur eine Steuer hat Zukunft

Der vorgenannte Artikel, vor kurzem in Focus publiziert, ist insofern bemerkenswert, als er die seit Ende des Ersten Weltkriegs geltende ‚Besteuerung nach (vermeintlicher) Leistungsfähigkeit‘ - 1919 entwickelt vom damaligen bayerischen Finanzminister Matthias Erzberger und mittlerweile Grundlage der Besteuerung in nahezu allen Industrieländern - zutreffendermaßen als völlig überholt entlarvt.

Was nach dem Ende des Krieges durchaus sinnvoll und vernünftig war - immerhin galt es, den am Boden liegenden Staat zur Versorgung der Veteranen, Kinder, mittellosen Kriegswitwen, kriegsverkrüppelten Soldaten sowie zum Wiederaufbau der Infrastruktur, etc. mit Geld zu versorgen - unterliegt inzwischen völlig anderen Zwecken und Begehrlichkeiten. Abgesehen von den heute völlig anderen Steuererhebungsgründen haben sich die Erwerbs- und Einkommensquellen grundsätzlich gewandelt; der damalig dominante Agrarstaat (ca 65%) erwirtschaftet heute zu etwa 70% sein Bruttoinlandsprodukt aus Dienstleistungen.

Aber einmal festgelegte Steuern werden vom Staat nur höchst unwillig wieder aufgegeben: Denken Sie nur an die 1902 (!) von Kaiser Wilhelm II. zum Aufbau seiner Kriegsflotte eingeführte „Schaumweinsteuer“.

So hat sich im Laufe von knapp einem Jahrhundert ein Wust von 60 Steuern und Dauerabgaben, knapp 120 Steuergesetzen, 180 Einkommensteuerparagraphen und fast 100.000 Steuerverordnungen wie ein Krebsgeschwür entwickelt, das Hunderttausende von Beamten, öffentlich Bedienstete und „Experten“, die diesen Wahnsinn „beratend“ begleiten, prächtig ernährt – bezahlt vom Steuerzahler und hilflosen Ratsuchenden. Rund 60% aller weltweiten Steuerliteratur (Gesetze, Verordnungen, Dienstanweisungen, Finanzgerichtsurteile, Kommentare, Fachliteratur, etc.) bezieht sich auf Deutschland!

Dabei wäre – und darauf weisen wir seit über dreißig Jahren (!) hin – diesem öffentlich-unrechtlichen Spuk sehr schnell und effizient beizukommen. Aber dem widersetzen sich sämtliche Parteien und diejenigen Berufe, die an diesem Wahnwitz prächtig verdienen, vehement. Zupass kommt ihnen dabei, dass Otto Normalverbraucher und Lieschen Müller das Steuerkauderwelsch nicht mal ansatzweise verstehen und längst resigniert haben. Da ist es bequemer (wenngleich völlig sinnfremd), auf ‚die Reichen‘, ‚Großverdiener‘– außer natürlich Sportler und „Künstler“ - sowie ‚den Kapitalismus‘ zu schimpfen und sich von Parteien und Politikern emotional und intellektuell missbrauchen und ausnehmen zu lassen.

Wen dieser Beitrag stutzen läßt, vielleicht sogar erbost, und wer sich für wirkliche Alternativen interessiert, dem sei die Website des ‚PERSPEKTIVE ohne Grenzen e.V.‘ und spezifisch dessen ‚Steuer-, Wirtschafts- und Sozialkonzept‘ empfohlen.

Und keine Sorge: Alles ist in verständlicher Sprache und leicht verdaulich formuliert!

Eine erfolgreich, freud- und sinnvoll genutzte Zeit
Enjoy a successfully used day - carpe diem

H.-W. Graf