Flucht in Sachwerte: Das Sachwertphantom

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Autor: Frank Amann von der VfG AG

ERSTE FINANZ- UND VERMÖGENSBERATER AKTIENGESELLSCHAFT IN DEUTSCHLAND
ANALYSE · KONZEPTION · BETREUUNG · VERMÖGENSVERWALTUNG

Nachdem zwischenzeitlich auch die sogenannten Leitmedien immer häufiger auf den fahrenden Zug aufspringen und eine ‚Flucht in Sachwerte’ entweder konstatieren oder gar nachdrücklich empfehlen, wird es Zeit, die Dinge einmal etwas tiefgehender zu betrachten.

Der Befund: Einem immer größer werdender Teil der Bevölkerung scheint nach und nach bewußt zu werden, daß sich das Tausch- und Hortungsmittel ‚Geld’ ernstzunehmenden Gefahren gegenübersieht. Simbabwe-Dollar, Hyperinflation1923, Währungsreform 1948, Staatsbankrott Argentinien u.a. – das sind die medial immer häufiger eingestreuten Schlaglichter bzw. historischen Bezugsgrößen, wenn es um das Thema Geld (neuerdings gerne auch abwertend ‚Papiergeld’ genannt) geht.

Die Angst geht um, daß der Geldschein in der Hand oder das Spargeld auf der Bank seinen Wert entweder schleichend oder aber gar auf einen Schlag verlieren könnte.

Doch woher kommt unser heutiges GELD, diese Rechnungseinheit in Papier und digitaler Form, das sich so gut aufbewahren läßt und mit dem sich auf Knopfdruck auch große (Tausch-)Transaktionen bewerkstelligen lassen?

Es „entsteht“ durch die einst von Staaten/Regierungen eigens dafür geschaffenen Zentralbanken, die damit betraut wurden, Geld zu „schöpfen“ (= schaffen), zu verwalten und zu „hüten“, also – grob gesagt – dafür zu sorgen, daß durch Verknappung oder Erweiterung des „Kreditrahmens“ (via Banken) der Geldverkehr seiner Bürger gesteuert wird.

Verständlicherweise wird der Wert des Geldes von den meisten Menschen in Bezug zu den Preisen der Umgebung gesetzt, in der sie leben und arbeiten. Ob beispielsweise in der Schweiz durch einen Anstieg des Schweizer Franken zum Euro die Preise steigen, interessiert meist nur im Falle eines geplanten Urlaubs im schönen Alpenland. Schon anhand dieses geläufigen Beispiels stellen wir fest, daß es auf unserem Planeten verschiedenartiges Geld gibt, gemeinhin Währungen genannt. Der Schweizer Franken, der US-Dollar, der japanische Yen sind natürlich auch nichts anderes als ‚Papiergeld’, auch wenn ihnen in täglich schwankenden Kursen ständig neue Bewertungen zuteilwerden.

„Starke Volkswirtschaften = starke Währungen, schwache Volkswirtschaften = schwache Währungen“, so lautete in etwa die simple Gleichung der Volkswirte – natürlich immer im Verhältnis zueinander, womit auch schon ein Dilemma unseres derzeitigen Multi-Kulti Geldes, des EURO, angesprochen wäre, einem Mix aus schwachen und weniger schwachen Volkswirtschaften in der Euro-Zone. Dabei stört vor allem die Unmöglichkeit, über die Bewertung einer Währung ein einigermaßen zutreffendes Bild von der volkswirtschaftlichen Leistungsfähigkeit eines Landes abzugeben. Gelegentlich bezeichnen übrigens Menschen, die sich für Fachleute halten, den Euro als „künstliche“ Währung; das löst insofern Heiterkeit aus, als jedes Geld künstlich ist. Es wächst nicht auf Bäumen und Äckern, sondern wird von Menschen konzipiert und von Maschinen gedruckt.

Unübersehbar haben aber nun in den vergangenen Jahrzehnten viele Staaten und deren kongeniale Partner – die Banken – reichlich über ihre Verhältnisse gelebt. Die Staaten, indem sie chronisch mehr ausgaben als einnahmen – aus politischem Opportunismus und in der Manie verfangen, die Bürger unter dem Deckmäntelchen „sozialer Fürsorge“ immer mehr zu entmündigen – sich das (fehlende) Geld auf den nationalen und internationalen Kapitalmärkten liehen und damit einen gigantischen Schuldensaldo aufbauten. Die Banken, die sich in den vergangenen 300 Jahren weit über das hinaus entwickelten, was ihren ursprünglichen Daseinszweck begründete – Geld für diejenigen zu verwahren, die es gerade nicht brauchen und es denen zu leihen, die es benötigen, um Handel und Zahlungsverkehr zu organisieren. Banken mischten nämlich schon lange in allerlei Geschäften mit, wo es vermeintlich etwas zu verdienen gab. Worin viele dieser Geschäfte bestanden, davon konnte sich spätestens seit Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 auch der unbedarfteste Bürger ein umfassendes Bild machen – wenn er denn wollte.

Jedenfalls stellte sich heraus, daß die Banken in ihren monströsen Bilanzen jede Menge uneinbringbare Forderungen und andere zweifelhafte Assets (= Werte aller Art) angesammelt bzw. aufgetürmt hatten (und bis heute noch haben).

Überschuldete Staaten und ebenso überschuldete Banken – Betrunkene, die im Schuldenrausch nach Hause torkeln und sich mühsam gegenseitig stützen. Doch: Wo torkeln sie hin, und wann werden sie wieder nüchtern? Das fragt sich der Beobachter dieser Tragikkomödie.

Der EURO jedenfalls, ursprünglich als Allzweckkleber für die Vision eines ‚Vereinten Europas’ gedacht, entpuppt sich zwischenzeitlich als gefährlicher Spaltpilz. ‚Mitgefangen, mitgehangen’ lautet die derzeitige Parole der Eurofreunde.

Über die Frage, was wir nun in Sachen Euro- und Schuldenkrise weiter zu erwarten haben, wurde bereits an anderer Stelle ausführlich berichtet . Wir wollen uns nachfolgend mit einem bedeutsamen Teilaspekt beschäftigen, nämlich der Frage, ob man durch sogenannte Sachwerte einem schleichenden oder abrupten Geldwertverfall vorbeugen kann.

Vorweg empfiehlt sich jedoch, einen Begriff ins eigene Verständnis zu implementieren, der ein Schlüssel für all das sein wird, was wir in den nächsten Monaten und Jahren als mehr oder weniger (versteckte) Richtschnur für jegliches politisches Handeln unterstellen müssen: Entwertung, bei Licht betrachtet nämlich die einzig ehrliche und vernünftige Chance, wie Staaten, Banken und andere Kapitalsammelstellen (Versicherungen, Pensionskassen, usw.) die aufgelaufenen Forderungen und „Altlasten“ jemals abarbeiten und bereinigen können – eine Erkenntnis, die bei immer mehr Zeitgenossen greift, sei es instinktiv oder aber vereinzelt sogar durch Anwendung der Grundrechenarten. Eine andere Lösung als die der Entwertung von „Vermögen“ – auf die eine oder andere Weise – ist völlig illusorisch. Denn die Guthaben des Einen sind die Schulden des Anderen. Und leider gibt es jede Menge Schuldner, die ihre Schulden niemals mehr auf regulärem Wege zurückführen können. Die meisten von der Politik derzeit präferierten Modelle zur diesbezüglichen „Krisenbewältigung“ sind aber etwa so zielführend, wie ein Glas Schnaps in den Bodensee zu kippen und am Rheinfall in Schaffhausen zu messen, ob sich die Wasserkonsistenz verändert hat.

Der unvermeidlichen Vermögensentwertung zur Sanierung der Staats- und Bankbilanzen zu entgehen, ist der Traum eines jeden Anlegers; Sachwerte scheinen hierfür die Lösung zu sein. Bei der Flucht in Sachwerte geht es also darum, einen möglichen Verfall des Geldwertes durch (rechtzeitigen) Umtausch von Geld- in Sachwerte zu kompensieren und dadurch vorhandenes (Geld-)Vermögen irgendwie zu konservieren bzw. zu bewahren. Es leuchtet ein, daß im Ernstfall die Axt in der Hand oder das Brot im Ofen mehr (Nutz-)Wert haben als ein buntes Stück Papier, dessen Tauschkraft kein Vertrauen mehr entgegengebracht wird.

Beim Kauf von Sachwerten werden insbesondere Immobilien, Aktien und natürlich auch Gold an erster Stelle genannt. Diese böten – so die Sachwertfreunde – die höchste Sicherheit dafür, sein Vermögen durch die Feuerstürme der Inflation/Währungsreform oder sonstiger Grausamkeiten zu „retten“.

Das klingt plausibel. Ein vor 100 Jahren erworbenes Grundstück oder ein vor 100 Jahren erworbener Goldbarren haben auch heute noch ihren Wert. Es gibt Aktien von Firmen, die bereits zwei Weltkriege überstanden haben, von Generation zu Generation weitervererbt wurden und noch heute an der Börse gehandelt werden.

Allerdings übersehen die eingefleischten Sachwertbefürworter einen wesentlichen Aspekt: Es war in der Geschichte durchaus üblich, daß sogenanntes Privateigentum (völlig egal, ob dies Geld- oder Sachwerte waren), einfach konfisziert wurde – natürlich mit der entsprechenden politischen Begründung. Das heißt, die Antwort auf die Frage, ob Sachwerte im beschriebenen Sinne (also zur Erhaltung des Vermögens) generell zielführend sind, ist zwingend mit der Frage verbunden, in welchen politischen Verhältnissen man sich nach einem etwaigen „Geldwertverfall“ wiederfindet. Insofern kommt der weiteren Frage, welche Sachwerte überhaupt vor den gierigen Argusaugen staatlicher Häscher verborgen werden können, eine überragende Bedeutung zu. Immobilien beispielsweise sind ein staatlich katalogisiertes und registriertes Anlageinstrument, auf das Behörden – quasi per Knopfdruck – jederzeit mittels Steuern oder sonstiger enteignender Maßnahmen zugreifen können. Die Erhöhung von Grunderwerbs- und Grundsteuern, Zwangsbelegungen, energetische Auflagen bei Sanierungen, usw. sind übrigens nichts anderes als partielle Entwertungen durch staatliche Eingriffe in vorhandenes Privatvermögen. Eine „Sondersteuer“ von x % auf gehaltene Aktienwerte dürfte ebenfalls mit wenig Aufwand für die staatliche Bürokratie verbunden sein, und Gold in Schließfächern zu konfiszieren, dürfte die allereinfachste Übung sein. Was können wir daraus schließen? Was gemeinhin als Sachwert betrachtet wird, ist im Falle eines Geld-/Währungsverfalls/ Zusammenbruchs ebenfalls in höchstem Maße gefährdet!

Fazit

Völlig egal, auf welche Art und Weise der Staat bzw. das angeschlagene Bankensystem sich entschulden (und dabei zwangsläufig das Vermögen ihrer Bürger vernichten), es ist völlig illusorisch zu glauben, daß Staaten oder die jeweilige im Rahmen eines Umbruchs zum Zuge kommende bürokratische Clique (vielleicht löst sich ja auch der eine oder andere Staat auf) darauf verzichten, sichtbare und registrierte Vermögensbestandteile ungeschoren davon kommen zu lassen. Ob dies dann Enteignung, Lastenausgleich, Vermögensabgabe oder Hypothekengewinn-abgabe genannt wird, ist völlig sekundär. Nur wer es schafft, Vermögensgegenstände im Verborgenen oder im Ausland sicher zu verwahren, um sie hernach (also nach dem Ende des Bereinigungsprozesses) wieder (unauffällig) in den Umlauf zu bringen, hätte eine höhere Gewähr dafür, Teile seines Vermögens erhalten zu können.

Trotz dieser durchaus unerfreulichen Erkenntnis wollen wir uns auf die vertiefte Suche nach Sachwerten machen und genauer untersuchen, unter welchen Umständen Sachen auch (noch) Werte sind. Zur besseren Orientierung beginnen wir einmal damit zu definieren, was überhaupt eine Sache ist.

Nach deutschem Recht ist eine Sache ein ‚körperlicher Gegenstand’ (§ 90 Bürgerliches Gesetzbuch, BGB). Das BGB unterteilt hierbei in durchaus nachvollziehbarer Weise:

  1. unbewegliche Sachen (Immobilien)
  2. bewegliche Sachen (Mobilien)
  3. vertretbare Sachen (bewegliche Sachen, wie z.B. Kartoffeln, Getreide, Geld!, Wertpapiere!)
  4. unvertretbare Sachen (Sachen, die individuell bestimmt sind, auch z.B.
  5. Grundstücke)
  6. teilbare Sachen (lassen sich ohne Wertminderung in gleichartige Teile zerlegen)
  7. verbrauchbare Sachen (bewegliche Sachen, die zum Verbrauch bestimmt sind)

 

Laut Bürgerlichem Gesetzbuch ziehe ich aus einer Sache entweder einen Nutzen (sogenannte Gebrauchsvorteile) oder aber Sach- und Rechtsfrüchte. Sachen können übrigens auch Rechte (z.B. Patentrechte) sein.

In Österreich ist übrigens alles, was keine Person ist und dem Gebrauch durch den Menschen dient, im rechtlichen Sinne eine Sache. Und somit ist dort auch das Geld eine Sache.

Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen Sachwerten und Wertsachen? Und warum führt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht Aktien als Geldvermögen auf? Warum umfaßt die Wertsachendefinition bei der Hausratversicherung auch Bargeld als Wertsache? Sie merken schon, im Definitionswirrwarr läßt es sich leicht verheddern. Klar ist jedenfalls, wer davon spricht, man müsse sein Geld in Sachwerte anlegen, den sollte man zuallererst fragen, was genau er eigentlich damit meint.

Versuchen wir eine Definition zu finden, die uns etwas weiterhilft. Vielleicht gefällt Ihnen folgende: Sachwerte (als Anlageinstrument) sind Sachen, denen nicht nur heute bzw. kurzfristig ein Gebrauchswert zukommt, sondern aus denen man mit hoher Wahrscheinlichkeit auch morgen und übermorgen einen persönlichen Nutzen generieren kann. Untersuchen wir einmal die gängigsten Sachwerte auf ihre Tauglichkeit, als Vermögensspeicher dienen zu können, um einer Geldentwertung ganz oder teilweise zu entkommen:

  1. Gold:
    Gold ist zweifellos eine Sache. Für sich genommen hat Gold aber nur einen sehr geringen Nutzen, obwohl es im kollektiven Bewußtsein der Menschheit als Wertspeicher verankert ist und mit seinem magischen Glanz seit jeher eine Faszination auf die Menschen ausübt. Jedoch: Gold als Wertspeicher funktioniert nur dann und so lange, wie Menschen ihm eine geldähnliche Bedeutung zukommen lassen. Für sich genommen ist es nahezu wert- und nutzlos.

  2. Aktien:
    Aktien als Sachwert zu bezeichnen, ist durchaus zweifelhaft. Wie bereits erwähnt, wird sogar im allmonatlichen Bundesbankbericht Aktienvermögen unter der Rubrik ‚Geldwerte’ aufgelistet. Den Nutzen, den Aktien für Anleger stiften können, sind Dividendenzahlungen und ggf. auch Wertsteigerungen. Aktien sind Anteilsscheine an Unternehmen, und Unternehmen bestehen ja i.d.R. aus vielerlei Sachen (wir hatten ja schon aufgeführt, daß auch Patente und Lizenzen Sachen sind), die in ihrer Kombination einen Wert für die Menschen produzieren können. Man könnte also sagen, daß Aktien zwar keine originären Sachwerte sind, aber Anteilsscheine, die einen erheblichen Sachwertbezug haben (das gilt sicher nur eingeschränkt für die Aktien einer Bank!). Wie auch immer, klar ist, daß auch bei einer Neubewertung von Geld (Währungsreform, usw.) auch in Zukunft Unternehmungen existieren werden, die etwas herstellen, produzieren oder leisten, was die Menschen brauchen. Insofern können Aktien an werthaltigen Unternehmen durchaus geeignete Instrumente sein, um den Stürmen zu trotzen. Dies gilt natürlich auch für Aktienfonds.

  3. Immobilien:
    Diese stehen ja in vorderster Reihe, wenn es um Sachwertanlagen geht. Und obwohl Immobilien ja nun unbestreitbar einen Nutzwert haben, sind sie (als Anlageinstrument) doch der einen oder anderen Gefahr ausgesetzt, die in der allgemeinen Sachwerteuphorie gerne untergehen. Der Mensch braucht ein Dach über dem Kopf; um eine Fabrik betreiben zu können, bedarf es entsprechender Produktionsgebäude, und selbst Büromenschen brauchen einen Unterschlupf, der sie vor Kälte, Schnee und Regen schützt. Soweit so gut. Immobilien decken also grundsätzliche, elementare Bedürfnisse ab, und es darf davon ausgegangen werden, daß sich der jeweilige Bedarf an Immobilien, die zu Wohn- und beruflich/betrieblichen Zwecken genutzt werden, immer auch einen ‚Wert’ widerspiegeln. In Zeiten der Sachwerteuphorie steigen möglicherweise Immobilienpreise jedoch nicht unbedingt deshalb an, weil der Bedarf an Wohnungen, Häusern und Gebäuden steigt, sondern möglicherweise, weil Menschen darauf spekulieren, mit Investitionen in Immobilien ihr Geld „retten“ zu können. Früher oder später jedoch wird sich der Preis aber wieder nach den tatsächlichen Marktgegebenheiten richten und zwar auch nach einer „Geldbereinigung“.
    Es ist durchaus realistisch anzunehmen, daß das eigene Häuschen oder die eigene Wohnung, in der man selbst lebt, nach einer Währungsreform eine gewisse politische Protektion genießen könnte. Summa summarum können Immobilien also dazu dienen, eine gewisse Substanz zu erhalten. Sie sollten aber in ihrer Fähigkeit als Vermögensspeicher nicht überschätzt werden, da sowohl sozial- und wirtschaftliche Gegebenheiten, vor allem aber staatliche Eingriffe zu einer Wertminderung und (Teil-) Enteignung führen können.

  4. Sonstiges:
    Andere Edelmetalle, Schmuck, Briefmarken, Münzen, Drucke, Kunstgegenstände und Oldtimer, erlesene Weine usw. Hierbei hängt alles davon ab, welcher Wert in der jeweiligen Situation einer Sache beigemessen wird. Auch hier gibt es keinerlei Selbstläufer. Man darf annehmen, daß Sachen, die im Fall der Fälle knapp werden könnten, aber tatsächlich gebraucht werden (z.B. hochwertige Werkzeuge), einen höheren Wert darstellen werden als beispielsweise ein Oldtimer.

 

Man könnte nun natürlich einen Sport daraus machen, zu überlegen, welche (möglichst langlebigen) Güter auch in Krisen- und Knappheitssituationen als Tauschgegenstände und Materialien einen vermutlichen Wert haben (bitte aber auch gleich mitüberlegen, wie diese gelagert werden können).

Alles in allem muß davor gewarnt werden, sich das Thema Sachwerte pauschal und undifferenziert als Problemlösung verkaufen zu lassen (oder sich selbst zu verkaufen). Noch verlangen die selbsternannten Sachwertexperten harte (?) Dollars, Franken und Euros für ihre schlauen Bücher.

Die für mich höchsten „Sachwerte“ finden Sie jedoch in keinem dieser schlauen Ratgeber; sie sind von niemandem zu stehlen – auch nicht von Staaten – und entziehen sich jeglicher Besteuerung: ein breit gefächertes Wissen, Bildung, eine hohe Sozialkompetenz, also geistige und emotionale Fertigkeiten, mit denen jeder Katastrophe getrotzt werden kann.

Aber auch manuelle Fertigkeiten, handwerkliches Geschick, das Wissen um überlebens-wichtiges Können – welche Pflanzen sind eßbar, für Tees und Salben zu verwenden, Kochen, Garen, Haltbarkeiten, Viehzucht, Gartenbau, etc. – sowie sprachliche und kulturelle Werte erweisen sich gerade in Krisen als höchst hilfreich und wertvoll.

Je weiter der Horizont, desto flexibler das Arsenal, dessen Sie sich in Krisenzeiten bedienen können. Stimmt dann auch noch das familiäre und soziale Umfeld, können Sie mit nahezu jeder Krise fertig werden. Mut und geistig-seelische Kraft sind weder mit Geld-, noch mit Sachwerten zu kompensieren. Mit ihnen „im Gepäck“ überstehen Sie Krisen aller Art am besten, und sie gewinnen insbesondere an Wert, wenn wir sie in problematischen Zeiten wieder zu schätzen lernen.

Frank Amann