Propagandafilm und Klamotte: Inglourious Basterds

Was bin ich froh, den Film erst jetzt gesehen zu haben, nachdem der Medienrummel um den Golden Globe und den Oscar für Christoph Waltz verklungen ist. Ich gönne ihm die Auszeichnungen, keine Frage. Doch hier geht es um Kunst und Geschichte, nicht um finanzielle Publikumserfolge und Imagepflege der Filmindustrie aus Hollywood. Als Klaumauk in freier Fantasie um den Diktator einer Bananenrepublik wären die peinlich konstruierten und fantasielos verkürzten Handlungsstränge wie in einem Kinderfilm für mich verständlich gewesen. Doch solche Filme schaue ich mir nicht an. Es geht um die Staatsform vor der heutigen "bunten Republik Deutschland". Da erwarte ich einfach mehr als die Klischees, die uns seit 1945 eingehämmert werden.

Ich erlebte eine Mischung aus Propaganda-Lügen und Klamotte, gut produziertem Kautschuk und flüssigem Tomatensaft. Was soll das? Christoph Waltz vermittelte mir Unterhaltungswert, mehrfach habe ich herzlich gelacht. Etliche Szenen ließen mein Herz vor Aufregung laut schlagen, trotz der FSK-16-Version. Adolf Hitler und Joseph Goebbels wirkten gequält angestrengt um Glaubwürdigkeit bemüht - vergiß es!

Brad Pitt wirkte auf mich unglaubwürdig und lächerlich! Als er mit seinem Finger in der Schußwunde herumbohrte, hatte ich den Eindruck, er müsse gleich losprusten vor Lachen, weil ihm der ganze Quatsch so lächerlich vorkommt! Ein Quotenindianer wäre glaubwürdiger gewesen. Ein Qotendunkelhäutiger war schließlich auch dabei. Til Schweiger wirkte auf mich unglaubwürdig und langweilig! Einfach nur Füllmaterial im Drehbuch, um die Krauts etwas heterogen erscheinen zu lassen.

Summa Summarum: Ist das ein Lackmustest, um herauszufinden, ob die Umerziehung des deutschen Volkes wirklich gelungen ist? Falls ja, dann wird sehr viel Verachtung für den deutschen Michel transportiert. Der frißt halt jedes Kraut, ganz egal wie sauer es ist.